Whistler. Im Sommer noch cooler Flair erfüllt von passionierten Bikern und Lässigkeit, wird im Winter radikal umgestaltet. Winter Wonderland ist das Motto! Familien und Großeltern sind genauso Zielgruppe wie coole Spätpubertisten. Mich eher zu der Zielgruppe der Spätpubertisten zählend, und Whistler auch im Sommer kennend, ist es schon erstaunlich welcher Aufwand hier investiert wird, nur um Whistler Touristen und rentnerfreundlich zu gestalten.
Doch trotz allem bleibt ein Spaziergang durch Whistler Village, meistens Richtung Gondel oder zur Arbeit, ein Laufsteg. Ich meine ab und zu gekreuzigte Skifahrer in engen Hosen und kurzen Jacken an den Wegesrändern ausgemacht zu haben. Ein buntes Treiben aus den neuesten Markenklamotten und den Neuheiten der Saison. Erstaunlich, wer sich dies bei den hier auftretenden Miet- und Liftpreisen leisten kann. Season Pass im Early Bird Verkauf 1800$. Mietpreise um 700$/Monat. Geteiltes Zimmer mit 2 Leuten, 18 Leute im Haus. Erträgliche, coole Leute aus aller Welt zumindest!
Um den unerträglichen Liftticket Preisen aus dem Weg gehen zu können, bietet der Liftbetreiber WhistlerBlackcomb natürlich Arbeitsplätze an. Einen solchen zu ergattern, gestaltet sich jedoch leider schwierig. Zu viele Arbeitssuchende, zu wenige Möglichkeiten. Falls man einen Job bekommt, kriegt man den Season Pass erstattet. Falls man keinen Job bekommt, gibt es immer noch die Möglichkeit sich als Volunteer zu melden. Genauer gesagt bedeutet das, dass man 23 Schichten arbeitet, ohne Bezahlung, dafür aber ebenso den Liftpass erstattet bekommt. Somit kommt es, dass einige, inklusive mir, mindestens zwei Jobs haben um über die Runden zu kommen. Whistler, Fluch und Segen!
Die weltbesten Schneekanonen, so wurde mir das zumindest von einem Blackcomb Mitarbeiter versichert, sorgten dann auch dafür, dass am 22.November frühzeitig Saison Eröffnung gefeiert werden konnte. Viel Naturschnee gab es jedoch nicht. Geschätzte 4 Pisten und 2 Lifte hatten geöffnet, Talabfahrt war nicht möglich. Nordschwarzwaldfeeling in West-Kanada. 2 Stunden Anstehzeit mit meinem Ride Buckwild 2014 an Gondeln zum Downloaden. Winterfreude sah anders aus.
Doch der Schnee sollte kommen. Eine Woche später kamen nächtlich bis zu 50cm Neuschnee. Dieser sorgten für einige Tage Powderspaß bei -25°C (anbei mehr oder weniger sonnige Eindrücke an den Tagen danach). Doch natürlich sollte dieser nicht für allzu lange halten. Der Pineapple Express, ein Wind aus Hawaii der jährlich mehr oder weniger stark auf die Westküste Kanadas trifft, sorgte für Gipfeltemperaturen von ca. 7°C. Tiefschnee also abgehakt, Eis angesagt. Spaß sah anders aus.
Mittlerweile übrigens schon 3 Ausfälle im Haus zu beklagen, was bei derart harten Pisten leider nicht verwunderlich ist (Mittelfußbruch, Steißbeinbruch, Sehnenabriss im Mittelfuß), erklärten wir die ersten Wochen für eher durchschnittlich. Auch Locals teilten uns mit, dass es der schwächste Winterbeginn seit Jahren sei. Naja hilft nix, mussten wir durch.
Einige Tage also nur im Park verbracht, um mörderisch eisigen Pisten zu entgehen, warteten wir sehnsüchtig auf mehr Schnee. Und dieser kam. Mittlerweile bei einer festen 150cm Basis in Gipfelhöhe angelangt, kann man von durchaus guten Bedingungen reden. Und ein Ende des Schneefalls ist erstmal nicht in Sicht. Der einzige Wermutstropfen ist, dass Tautemperaturen im Tal immer noch Sorgen um ein weißes Weihnachten machen.
Stay tuned Leute, bald gibt es Powder Edits! 😉 Grüße nach Deutschland.