Nachdem letztes Jahr die Ischgl Overmountain Challenge mein erstes wirkliches Enduro Rennen war, freute ich mich dieses Jahr umso mehr wieder nach Ischgl zu kommen. Rajko und ich hatten uns entschieden bereits Freitag anzureisen, um Samstags frisch und ausgeruht in den Trainingstag zu starten. Nach einem schnellen Bier in der Innenstadt von Ischgl wollten wir noch den angekündigten Incity-Prolog anschauen, waren aber doch etwas enttäuscht als in der Stadt nichts anderes als Baustellen und geschlossene Hotels zu finden war. Am Samstag machten wir uns nach einem kleinen Frühstück, pünktlich um 9 auf den Weg Richtung Rennbüro, um die Startunterlagen abzuholen.
Hier erfuhren wir auch, dass der Incity-Prolog wegen der vielen Baustellen gecancelt werden musste. Dafür wurde die erste Stage 1, die ich noch vom letzten Jahr kannte, als Prolog angesetzt. Am Renntag wurde Sie dann nur von den Profis befahren, d.h. wir Amateure sind nur 5 Stages gefahren am Sonntag, während die Profis 6 fuhren. Nachdem wir die Startnummer am Rad angebracht hatten machten wir uns sofort auf den Weg zur zweiten Stage. Die zweite Stage war die gleiche, wie letztes Jahr, jedoch wurde die Tragepassage zur einem Transfer gemacht. Die Stage war demnach relativ kurz und verlief als schmaler Single Trail am Hang entlang. Dadurch dass es die letzten Tage viel geregnet hat war es relativ rutschig und zäh zu fahren und es war klar, das die Stage sehr tretlastig werden würde und leider eher weniger flowig. Die dritte Stage fing nach der Tragepassage an und war ein Zusammenschluss von dem zweiten Teil der zweiten Stages letztes Jahr und der Dritten, die durch einen Schotterstraßen-Abschnitt verbunden wurden. Die dritte Stage war deutlich downhill lastiger und wurde ziemlich technisch am Ende, vor allem dadurch, dass es durch den vielen Regen super matschig war. Phasenweise war der Trail echt steil und schön breit abgesteckt, was für viele Linien sorgte. Im unteren Teil wurde der Trail super schmal und wurzelig mit fiesen rutschigen Wurzeln. Für die vierte Stage mussten wir uns auf 2800m begeben, wo wir von gezuckerten Bergspitzen empfangen wurden. Der Trail fing mit zwei Spitzkehren an und führt dann über eine hügelige Hochebene in Richtung der Alp Trida. Wobei die Gegenanstiege teilweise ziemlich steil waren und schon im Training super anstrengend waren. Die fünfte und vorletzte Stage verlief über den Flow Trail und war die einzige Stage in der man keinen Gegenanstieg bewältigen musste. Dementsprechend sorgte sie schon im Training für ein breites Grinsen im Gesicht. Der Trail überzeugt durch kleine Tabels und Wellen, die sich gut springen lassen und viele Anlieger. Die letzte Stage führte von der Flimspitz in Richtung des Velil-tals und begann mit ein paar sehr schmierigen Kurven und ging dann in einen relativ langen und steilen Anstieg über. Nachdem Anstieg wartet dann einer der besten Trails des Wochenendes, der im oberen Teil recht flowig war und dann gegen Ende immer ruppiger und steiniger wurde, was schon im Training für schmerzende Oberarme sorgte.
Insgesamt war die Runde relativ lang im Vergleich zu den Rennen in Kirchberg/Tirol, und definitiv der Overmountain Challenge würdig. Nachdem Training ging‘s für uns noch kurz zum Spar Supermarkt auf einen kleinen Snack bevor wir uns in Richtung des Prologs machten. Der Prolog war ein kurzer, steiler und teilweise sehr wurzliger Trail. Ich entschied mich, im Gegensatz zum Rajko, nur einen Trainingsrun zu absolvieren, damit ich mich vor dem Start nochmal eine halbe Stunde ausruhen konnte. Dafür wie wenige Lines ich wusste, lief mein Run ausgesprochen gut, ich konnte zwei Fahrer überholen und hatte das Gefühl extrem flüssig durchgekommen zu sein. Im Ziel reihte ich mich auf dem dritten Platz ein. Am Ende sollte es die 6. schnellste Zeit bei den Amateuren werden. Schon mal eine gute Ausgangslage für den Sonntag.
Nachdem wir Sonntag alles gepackt hatten und die Räder nochmal auf Vordermann gebracht hatten, machten wir uns auf Richtung Start. Die erste Stage verlief für mich nicht ganz zufrieden stellen, ich fand zwar ganz gut in meinen Flow, fuhr aber gegen Ende der Stage auf einen Fahrer vor mir auf und hatte bis zum Ende der Stage keine Möglichkeit mehr zu überholen. Bei der zweiten Stage hatte ich dafür umso mehr Glück ich konnte auf der Stage insgesamt 5 Fahrer überholen und konnte jede Line fahren, die ich mir vorgenommen hatte und hatte das Gefühl schön flüssig gefahren zu sein. Nach einem kurzen Stopp bei der Verpflegungsstation machten wir uns zum Start der 4. Stage, auch diese Stage lief für mich sehr zufriedenstellend, ich konnte die Uphills alle durchtreten und schaffte es aus den Downhills viel Schwung für die flachen Passagen mitnehmen. Dennoch hatte ich im Ziel einen fiesen Blutgeschmack im Mund und musste mich erstmal ausruhen, da kam der Platten vom Kollegen echt passend und wir gönnten uns eine kurze Auszeit. Bei der nächsten Stage wusste ich, dass ich eine schnelle Zeit rausfahren konnte und entschied mich so mit vollem Risiko den Track zu fahren. Trotz ein oder zwei out of Control Momenten schaffte ich es sicher ins Ziel. Vom Gefühl her nicht der sauberste Run aber definitiv einer der schnelleren. Mein Gefühl sollte mich nicht trügen und ich konnte die 3. schnellste Tageszeit bei den Amateuren rausfahren. Bei der letzten Stage unterlief mir dann jedoch der erste Fehler und ich stürzte gleich in der 3. Kurve, als mir das Vorderrad wegrutschte und ich ordentlich einschlug. Nachdem ich mich kurz wieder orientiert hatte und wieder einigermaßen denken konnte, fuhr ich den Rest der Stage unter dem Motto „jetzt is‘ mir eh alles egal“ runter. Was zum Glück gut ging und ich brachte den Lauf relativ sauber ins Ziel. Rajko kam kurz nach mir ins Ziel, auch er war auf der letzten Stage einmal unfreiwillig abgestiegen. Nach kurzer Verschnaufpause entschieden wir uns dann für die gemütliche Variante ins Tal zu kommen und nahmen den Schotterweg. Das Race war echt super anstrengend für die Arme gewesen und wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen.
Insgesamt sprang für mich der 5. Platz raus, mit dem ich mehr als zufrieden bin. Nach einem 21. Platz am Samerberg, 10. In Nauders und jetzt 5. Zeigt die Formkurve eindeutig in die richtige Richtung und ich freue mich auf die nächste Saison, in dessen Rennkalender auf jeden Fall wieder die Overmountain Challenge steht.
An diesem Punkt möchte ich Freeride Mountain für die Unterstützung danken und Rajko, der mich immer bremst wenn ich mal wieder übermotiviert auf den Trails unterwegs bin.